DEM Enduro - 22. internationale Waldkappler ADAC Enduro-Fahrt

ENDURO 22. Internationale Waldkappeler ADAC-Enduro-FahrtDritter Platz für „Maxi“ Wills.
 

Bericht der Werra-Rundschau vom 08.09.2023 von Harald Triller.
Bischhausen
 – Er hat sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt, der Lokalmatador vom Gastgeber des Enduro-Laufes zur Internationalen Deutschen Meisterschaft. Maximilian Wills vom MSC Waldkappel-Breitau gab bereits am Samstag zu verstehen, dass er mit großem Einsatzwillen alles versuchen will, um bei seinem Heimrennen am Ende auf dem Podium zu stehen, was ihm in der Klasse E1 mit Platz drei schließlich auch gelungen ist.

 

Im Ziel hat er nur den späteren Gesamtsieger und Führenden des A-Championats, Jeremy Sydow aus Chemnitz und Edward Hübner aus Penig in Mittelsachsen, den Vortritt gelassen. Und trotz eines Sturzes bei der vorletzten Sonderprüfung, der ihm zehn Sekunden gekostet hat, ließ sich der Bischhäuser nicht aus dem Konzept bringen, sondern machte sich sofort auf, um die verlorene Zeit wieder einzuholen, was ihm mit Bravour gelungen ist.

 

Maximilian Wills zu dieser Situation: „Ich hatte die schnell zu fahrende Rechtskurve gut im Visier und Vertrauen in meinen Vorderreifen, konnte mich dann aber doch nicht halten“, erklärte der 21-Jährige beim Gespräch mit der WR, dass er sofort den Druck der Konkurrenz spürte: „Ich war gezwungen das Tempo anzuziehen. Das ist mir perfekt gelungen, die herausgefahrenen 26 Sekunden Vorsprung musste ich dann bei der letzten Sonderprüfung praktisch nur verwalten. Ein ganz dickes Kompliment adressierte „Maxi“ Wills an die Helfer, die eine Strecke in Vollendung hergerichtet haben, die uns den griffigen Boden bescherten. Auch die Sonderprüfungen waren einzigartig abgesteckt. So denke ich, das war mein coolstes Waldkappel, das ich jemals gefahren habe. Es hat Spaß gemacht und auch viele Mitstreiter haben unserem Verein eine tadellose Veranstaltung bescheinigt.

Den Blick hat der 21-Jährige direkt nach der Siegerehrung, bei der seine Freundin Marie-Luise Heinisch die Trophäen übergab und auch das Küsschen für „Maxi“ nicht einsparte, bereits auf den nächsten Lauf der deutschen Meisterschaft gerichtet, der kommenden Samstag in Rehna gestartet wird. „Dort sind die Prüfungen auch gut, aber das Gelände ist im Norden viel flacher. Nach meiner Verletzung kann ich aber mit nun deutlich besserer Fitness wieder angreifen.“ Sehr zufrieden zeigte sich auch Papa Karsten, der als Chef des Racing-Teams Wills zahlreiche Husqvarna-Fahrer unter seinen Fittichen hat. Vor allem den dem fünften Platz und das damit beste Ergebnis seiner jungen Karriere bei den Junioren von David Wagner hob er hervor, genau wie Rang sieben von Oskar Wolf. „Unsere Vorbereitungen richten sich schon auf die Europameisterschaft in Polen, die am 16. und 17. September ausgetragen werden“, so Karsten Wills, der auch lobende Worte für Julian Larbig findet, der zur Klasse E2B gewechselt ist und mit Platz zwölf auch selbst durchaus zufrieden war. In seinem definitiv letzten Rennen musste sich Hartmut „Hasi“ Walter, der als Starter der Klasse Super-Senioren ebenfalls dem Racing-Team Wills angehört, mit Platz 22 begnügen. Aber gewiss wird ihm sein treuer Fanclub bleiben. Die Ehefrau und die beiden Töchter haben kurzerhand das Team „Papa“ ins Leben gerufen und mit viel weiterer weiblicher Unterstützung den Rittmannshäuser lautstark angefeuert und im Ziel bejubelt. Schließlich krönte auch Andreas Hassenpflug, der beim MSC das Amt des Enduro-Leiters ausübt, seine drei Runden mit jeweils 75 Kilometern und drei Sonderprüfungen mit dem vierten Platz der Klasse E3B.

 

Zur Siegerehrung der 13 Klassen sowie den beiden Championats, konnte der DMSB-Pflichtkommissar Sport, Frank Wiegmann, auch den Vizelandrat Friedel Lenze willkommen heißen, der die Grüße von Landrätin Nicole Rathgeber überbrachte und die Gelegenheit für einen Werbeblock in Sachen Werra-Meißner-Kreis nutzte.

 

„Wir sind bisweilen strenger als der TÜV“

ENDURO - Bereits am Samstag herrschte rund um das Sportzentrum in Bischhausen rege Betriebsamkeit
 

Bischhausen – Schon am vergangenen Samstag herrschte rund um das Sportzentrum in Bischhausen emsige Betriebsamkeit. Die Enduro-Motorräder von 250 Teilnehmern waren auf dem Fußballfeld abgestellt, haben schon im Vorfeld der Internationalen Deutschen Meisterschaft, die der MSC Waldkappel-Breitau bereits zum 22. Mal ausgerichtet hat, ein imposantes Bild geboten. Und die zahlreichen Wohnwagen und Wohnmobile der Fahrer und Betreuer vermittelten den Anschein, als hätte die Uhlenfängerstadt einen weiteren Ortsteil hinzubekommen.

Auch an den Pavillons der einzelnen Teams waren viele interessierte Besucher auf Erkundungstour, wo die Sportler bereitwillig Rede und Antwort standen und näher auf die Inhalte der ADAC-Geländezuverlässigkeitsfahrt eingingen. So auch Lokalmatador Maximilian Wills, der mit seinem Papa Karsten, dem Chef des Wills-Racingteams als Vertragshändler von Husqvarna, sowie seinem Opa Lothar erklärte, wie die technische Abnahme vonstatten geht, für die verantwortungsvolle Aufgabe, für die die Kommissare Matthias Bartsch, Jörg Becker, Peter Lorenz, Klaus-Dieter Wiegand und die einzige Frau, Katja Ritz, zuständig sind.

Maxi Wills: „Unsere Motorräder werden auf Herz und Nieren überprüft und müssen verkehrsgerecht zugelassen sein. Die Lichter müssen funktionieren, die Räder werden verplombt, denn sie dürfen nicht ausgetauscht werden, Blinker, Hupe und die Phonmessung werden ebenfalls der Prüfung unterzogen, wie auch unsere Ausrüstung. Vom Helm bis zum Brustpanzer muss alles passen.“

 

Matthias Bartsch, der seit zwei Jahren als technischer Pflichtkommissar des Deutschen Motorsport-Bundes (DMSB) die Endurofahrer von Rennen zu Rennen begleitet: „Wir sind bisweilen strenger als der TÜV, es muss alles in Ordnung sein, denn die Sicherheit spielt natürlich eine ganz wichtige Rolle bei dieser Sportart.“

Schon am Samstag blickte Maximilian Wills aufs Rennen: „Die erste Saisonhälfte war nach meiner Verletzung holprig, aber auf dem vertrauten Gelände möchte ich freilich wieder Vollgas geben. Ich mache kein Hehl daraus, dass ein Platz auf dem Podium mein erklärtes Ziel ist.“

 

Davide von Zitzewitz aus Karlshof in Schleswig-Holstein, der vor zwei Jahren als Sieger bejubelt wurde, hatte ebenfalls eine lange Leidenszeit zu überstehen: „Ich habe mir gleich nach Waldkappel bei der Sechs-Tage-Fahrt den Arm gebrochen; als alles verheilt war, hat mich das gleiche Schicksal noch einmal erheblich zurückgeworfen und dann bin ich nach einem Fahrfehler eines Konkurrenten, der die Kontrolle über seine Maschine komplett verloren hat, schwer gestürzt und bei der nötigen OP wurde mir die Milz entnommen“, erklärt das Nordlicht, dass er sich mit viel Geduld zurückgearbeitet hat und aktuell auf Platz fünf der Rangliste im Kampf um den Deutschen Meistertitel in Lauerstellung liegt. „Und da Waldkappel zu meinem Lieblingsrennen gehört, möchte ich den nächsten Schritt machen.“

 

„Der Podiumsplatz ist ein Traum“

Groß war die Freude auch beim Opa über den Erfolg seines Enkels Maximilian. Drei Fragen an den einstigen deutschen Topfahrer Lothar Wills.

 

Lothar, wie drückst du deinen Stolz über den Erfolg deines Enkels aus?

Er hat es noch einmal spannend gemacht, aber sich zum Glück vom Sturz nicht beeindrucken lassen und den Hebel sofort wieder auf Angriff geschaltet. Mit Plätzen auf dem Podium haben sich in den 80er-Jahren auch für mich schon Träume erfüllt. Deshalb kann ich mich gut in Maximilian hineinversetzen und mich endlos mit ihm freuen. Es ist ganz einfach ein tolles Gefühl, da oben zu stehen. Ich bin ein wenig sentimental veranlagt, da rollt auch die ein oder andere Träne.

 

Was bringt die Zukunft?

Es warten weitere große Aufgaben auf Maximilian, schon am Samstag geht es in Rhena bei Ratzeburg in den nächsten Lauf, der ihn ebenso fordern wird wie gleich danach die EM im polnischen Kielce. Ich würde natürlich gerne mit dabei sein, ihm vor Ort die Damen drücken und ihn auch moralisch unterstützen.

 

Wie lautet deine persönliche Bilanz des Enduro-Wochenendes in Bischhausen?

Es ist einfach nur fantastisch, was hier abgeht. Das ganze Dorf ist mit im Helferboot, du musst niemanden bitten, alle kommen von allein und bieten ihre Unterstützung an. Und wenn uns am Ende das uneingeschränkte Lob der Fahrer erreicht, dann darfst du den Glücksmodus einschalten, denn es gibt keinen schöneren Lohn als den Dank.

 

Ein Verein, ein Ziel

ENDURO - Bischhausen: Organisator Überschär zieht Bilanz:

Bischhausen – Von einmal mehr turbulenten Tagen fühlt sich Peter Überschär in seiner Funktion als Vorsitzender des MSC Waldkappel-Breitau, der bei der 22. Ausrichtung der Internationalen Deutschen Enduro-Meisterschaft zum wiederholten Mal als Fahrtleiter fungierte, eingeholt.

„Aber wenn unter dem Strich alles passt, dann nimmst du gerne ein bisschen Stress in Kauf. Nein, ich steigere mein finales Gefühl sogar noch, dann macht es ganz einfach Spaß, so eine Großveranstaltung zu organisieren“, weiß Peter Überschär die große Hilfsbereitschaft einzuschätzen, die ihn schon beim puren Gedanken daran von einer Gänsehaut zur nächsten bringt.

„Steigerungen sind ja auch im Alltag an der Tagesordnung, aber ich sage es ganz ehrlich, das war, seit ich 1995 am Ruder bin, der schönste Enduro-Lauf aller Zeiten. Auch deshalb, weil ich, dank der Unterstützung der vielen Frauen, Männer und ganz besonders der Jugendlichen, noch nie so entspannt gewesen bin“, schwärmt der Vorsitzende allen voran von den Leuten, die fast zwei Wochen Urlaub nehmen, um für den heiligen Renntag alles perfekt vorzubereiten.

Dabei fallen schon im Vorfeld ganz viele wichtige Aufgaben an, wie das Herrichten der immerhin 75 Kilometer langen Strecke oder das Abstecken der Sonderprüfungen.

„Wir haben uns da auf ein Motto geeinigt, das da heißt viele Hände, schnelles Ende“, kann Peter Überschär voller Stolz auf die Marschrichtung blicken, die den MSC Waldkappel-Breitau auszeichnet: „Ein Verein, ein Ziel, eine Leidenschaft. Das alles wird bei uns tatsächlich gelebt, das hält unseren geliebten Motorsport hoch“, nutzt der Vorsitzende das Forum, um sich bei sage und schreibe 175 freiwilligen Helfern zu bedanken, „die wirklich ohne unser Bitten von ganz alleine auf der Matte stehen. Und dazu gesellen sich noch die Rettungssanitäter und die Feuerwehrleute.“

 

Die Fahrer wie auch die zahlreichen, aber eigentlich eher selten vor Ort anwesenden DMSB-Verantwortlichen waren begeistert von der Veranstaltung, was auch einer Stellungnahme zu entnehmen ist.

Es war Enduro wie aus dem Bilderbuch, was der gastgebende MSC Waldkappel-Breitau den Teilnehmern präsentierte.

 

Tolle Atmosphäre, schöne Strecke mit drei verschiedenen Sonderprüfungen sowie das ein oder andere Gelände-Highlight auf der Etappe. Das schöne Wetter rund um Bischhausen sorgte zudem für gute Stimmung und erstklassige Bedingungen. Die Vielzahl der Aktiven bestätigen: Es war perfekt!

„Wir haben auch schon mit dem Wege-Rückbau begonnen, weil wir Natur und Sport auch künftig verbinden wollen“, so Peter Überschär, der jederzeit bei Problemen zu erreichen ist: „Wir sind auch keine Übermenschen, auch wir vergessen mal was“, schmunzelt der Vorsitzende und blickt auf den Moto-Cross-Lauf im nächsten Jahr.

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Veröffentlichung

Fr, 08. September 2023

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