Kaum trainiert, trotzdem durchgebissen
Kaum trainiert, trotzdem durchgebissen
TRIATHLON - Breitauer Timo Pippart wird Dritter seiner Altersklasse beim Ostseeman in Glücksburg.
Bericht der Werra-Rundschau von Marvin Heinz vom 20.08.2022
Breitau/Glücksburg - Dass sich Timo Pippart überhaupt in die Ostseewellen stürzen konnte, war eine große Überraschung. Als einer von über 1.000 Athletinnen und Athleten nahm er am ersten August-Wochenende beim Ostseeman Triathlon im Schleswig-holsteinischen Glücksburg teil.
Die Vorbereitung des 37-jährigen Sportlers aus Breitau lief alles andere als ideal. Geplagt von Verletzungen hatte er in diesem Jahr kaum trainieren können. „Ich hatte eine Überlastung im Oberschenkel. Vielleicht habe ich es im Frühjahr etwas übertrieben“, erzählte Pippart. Er berichtet von Einheiten, die einem langen Spaziergang glichen. „Ich bin sechs Minuten auf dem Kilometer gelaufen, das war schon deprimierend.“ Seinen anvisierten Saisonhöhepunkt, einen Halb-Ironman in Slowenien, musste er absagen. Erst die Behandlung durch einen Physiotherapeuten ließ die Verletzung bei Pippart abklingen und da kam der Ostseeman in der Langdistanz an der Flensburger Förde für das Comeback zum richtigen Zeitpunkt.
Der Massenstart zum Schwimmen über 3,8 km war für Pippart, der hauptberuflich einer Vollzeitbeschäftigung als Schreiner nachgeht, ein einmaliges Erlebnis mit Gänsehautatmosphäre: „Das ist einzigartig in Deutschland und das habe ich auch so nicht trainieren können. Die Wellen und der Wind waren gewöhnungsbedürftig.“ Der 178 Zentimeter große und 75 Kilogramm schwere Familienvater stieg nach 59 Minuten und 30 Sekunden aus dem Wasser, schälte sich aus dem Neoprenanzug aus und setzte sich als Drittplatzierter auf sein neues Rennrad. Vor ihm lagen vier Runden á 45 Kilometer mit Meerblick.
„Eigentlich sollte das Rad schon im Januar mir geliefert werden, aber auch hier gab es Schwierigkeiten“, erzählte Pippart, das Rad kam im Juni und war zum Rennen noch nicht richtig eingestellt: „Zum Bike-Fitting kam ich leider nicht. Insgesamt hatte ich nur 500 Trainingskilometer mit dem neuen Rad auf dem Tacho.“ Trotzdem hielt Pippart in der Spitzengruppe gut mit und erreichte die 180 Kilometer nach vier Stunden und 39 Minuten.
Die anschließenden 42,195 Kilometer über die Marathon-Distanz wurden begleitet von begeisterten Zuschauern. Pippart hatte zu kämpfen. Er merkte, dass ihm die Trainingskilometer in den Beinen fehlen. Aber er biss auf die Zähne. „Es war okay“, sagt er anschließend mit Blick auf seine Zeit von drei Stunden und 10 Minuten.
Am Ende landete der für den KSV Baunatal startende Pippart mit acht Stunden, 54 Minuten und 15 Sekunden auf dem sechsten Platz. Rund eine halbe Stunde hinter dem Tagessieger. In seiner Altersklasse, der über 35 Jahre alten Männer, reichte es für den dritten Platz. Pipparts Bilanz: „Schwimmen und Radfahren geht immer, weil ich eine gewisse Grundfitness habe. Aber eigentlich habe ich andere Ziele vor Augen. So richtig zufrieden bin ich nicht. Das geht doch noch besser.“ MHZ
Weitere Informationen
Veröffentlichung
Bild zur Meldung